Jazzfestival Basel: Offbeat Concert: Oriental Night – Burhan Öçal; Shalosh

Sonntag, 05. Mai
19:30 Uhr
Wieder sind da der eingängige Groove und die ausgeprägte Melodik, die den typischen Shalosh-Sound definieren. Wieder gibt es diese Dreierkompaktheit, die schon im hebräisch drei bedeutenden Bandnamen steckt. Ein israelisches Power-Trio. Heavy-Jazz!, hörte der deutsche Rolling Stone und der Kritiker der Times eine Verheißung. Im Deutschlandfunk war die Rede von Jazz auf der Überholspur, der wieder junge Jazzfans in ganz Europa erreicht. Jeder der in Tel Aviv nah beieinander wohnenden drei Musiker speist seine musikalischen Vorlieben Jazz, Klassik, Grunge, Rock, Techno oder Folk in den gemeinsamen Organismus ein, der die Elemente zu einem spannungsgeladenen Gemisch verdichtet. In begeisternden Konzerten rund um den Globus ist das weiter verfeinert worden, ohne das Publikum zu unterfordern. Diese Musik zielt gleichermaßen auf Herz, Intellekt und Beine.

Ein junger Held reist ins Unbekannte. Unbekannt jedoch ist nicht nur die äußere Welt, sondern auch das eigene Innere. Doch jede Reise ist auch begleitet von Selbstvergewisserung, die einen stärker macht. Tales of Utopia handelt davon, wie utopisches Denken auf der Beschäftigung mit dem eigenen Ich basiert, auf Konzentration und Meditation als Gegenmittel zum Informationsoverkill.
Shalosh formulieren ihre Musik als Zufluchtsort. In einer krisendurchzogenen Welt wollen sie Kraft und Trost spenden, Fantasie beflügeln und Halt geben gegen Pandemie, Panzer und Parolen. Wie in einem Stationendrama schaffen sie Bilder vom Erreichen der großen Stadt mit ihrer Flut neuer Eindrücke, in denen sich der Held zurechtfinden muss, von der Reizüberwältigung auf dem Markt mit Gerüchen, Farben und Bewegungen, vom dramatischen Verlassen der Metropole im Sonnenuntergang, vom schlingernden Boot auf dem Ozean, von den drei Schwestern auf der Insel, die sich um den Helden kümmern, wobei sich deren Stimmen verschränken. Die Träume des Königs sind zweigeteilt in all den Turbulenzen und stimuliert von einem schlechten Berater, bis alles dann doch im Happy End in einem marokkanisch inspirierten Hochzeitslied mündet, bei dem sich die Band mit Freunden zur Party mit Händeklatschen und Gesang in einem Raum trifft.

Den Rahmen dieser immer gültigen Geschichte gibt der einprägsame Shalosh-Sound, in den sie die Geschichten fügten wie auf einem großen Gemälde, wobei sie die Chronologie der Ereignisse dem musikalischen Flow angepasst haben "Tales of Utopia" dokumentiert eine Suche nach Haltung und Friedfertigkeit. Gadi und Matan sind jüngst Väter geworden. Auch diese positive Energie ist eingeflossen. Kunst macht die Welt besser, beschreiben sie ihre Intentionen, wir wollen Schönheit in die Welt bringen und ein Gefühl erzeugen, dass die Leute mit sich selbst glücklich sein können. Das müssen sie wieder lernen und neben der Informationsflut eine Position finden, damit nicht immer mehr immer weniger bedeutet. Unsere Kinder waren dabei die besten Lehrer, weil sie sich von kleinen Dingen faszinieren lassen. So kann man das Destruktive überwinden.

Es gibt mehr als den allgegenwärtigen Pragmatismus. Diese packende und farbenreiche Musik lädt dazu ein, sich verzaubern zu lassen und sich auf das Schöne ringsum zu fokussieren. Dazu setzt sie auf einen humanen Faktor, der nicht nach Perfektion strebt, sondern nach kontemplativer Frische, Reibeflächen und Vitalität.

Tickets unter:
https://www.offbeat-concert.ch/34.-festival/burhan-oecal

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